Meinung Israel und Iran: Gesicht gewahrt – Eskalation vermieden?

Anti-israelische Versammlung nach dem Freitagsgebet in Teheran.
Anti-israelische Versammlung nach dem Freitagsgebet in Teheran.

Der israelische Angriff im Iran dürfte die – vorerst – letzte Runde in der Eskalationsspirale zwischen beiden Ländern gewesen sein.

Obwohl die Angriffe in der Nacht auf Freitag an sich harmlos waren, signalisierte Israel damit, dass wichtige iranische Einrichtungen im Visier seiner Streitkräfte sind. Teheran wiederum reagierte betont gelassen und spielte die Bedeutung herunter. Israelis und Iraner können nun von sich sagen, sie hätten sich angemessen gegen Angriffe gewehrt und ihr Gesicht gewahrt. Eine neue Serie von Schlag und Gegenschlag würde für beide Kontrahenten mehr Schaden als Nutzen bringen.

Also Schwamm drüber? Der iranisch-israelische Konflikt ist nicht beigelegt. Das Ziel der Zerstörung Israels bleibt ein Fundament des iranischen Staates. Teheran hat immer noch viele Raketen in seinen Arsenalen und in der libanesischen Hisbollah-Miliz einen militärisch starken Partner an der Grenze Israels. Israel hat Hardliner in der Regierung, denen kein Militärschlag gegen den Iran stark genug ist. Eine kleine Provokation würde genügen, um eine neue Eskalation in Gang zu bringen.

Europa hat nicht viele Möglichkeiten, um das zu verhindern. Eines können europäische Politiker aber doch tun: Sie können sich davor hüten, die eine oder andere Seite zur Siegerin zu erklären und die jeweils andere Seite damit zu kränken – oder zu neuen Spannungen zu reizen. Europa sollte vielmehr beiden Staaten bescheinigen, die Spannungen der vergangenen Wochen erfolgreich unter Kontrolle gebracht zu haben. Und hoffen, dass es dabei bleibt.

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